Nach dem Umzug von Schleswig-Holstein nach Niedersachsen haben wir 1991 einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb am Südrand der Lüneburger Heide erworben. Die ersten schottischen Hochlandrinder und Pferde haben uns bereits von Schleswig-Holstein nach Niedersachsen begleitet. Neben den schottischen Hochlandrindern züchten wir Shagya-Araber und Alte Oldenburger (Edles schweres Warmblut). Von beiden Rassen haben wir gelegentlich Tiere abzugeben. Bei den Shagya-Arabern bevorzugen wir die etwas größeren und stärker gezüchteten Tiere. Bei den Alten Oldenburgern bevorzugen wir den alten, etwas schwereren Schlag.
Schottische Hochlandrinder
Anfang der 1970er Jahre habe ich, Hendrik de Haan, die ersten schottischen Hochlandrinder auf der Insel Amrum in Schleswig-Holstein entdeckt. Ich hatte solche Tiere noch niemals gesehen; ich habe mich gefragt, was da auf der Wiese vor mir steht; es war Faszination vom ersten Moment an. Als Jugendlicher war nicht an einen Erwerb zu denken. Ich habe in den folgenden Jahren alle Berichte über die Rasse verfolgt. 1989 war es dann soweit, dass wir uns den ersten Bullen und die erste Kuh in Schleswig-Holstein gekauft haben. Es war die Zeit des Booms auf die schottischen Kuscheltiere, und es wurde fast alles für hohe Preise verkauft. Auch wir haben in dieser Zeit Fehler begangen und haben einiges an Lehrgeld bezahlen müssen.
Im Laufe der Jahre hat man dann aber mehr und mehr Erfahrung gesammelt und einen immer besseren Blick für die Tiere entwickelt. Bei einer erheblichen beruflichen Anspannung sind wir mit unseren Tieren niemals auf irgendwelche Veranstaltungen gegangen. Unter anderem auch deshalb, weil wir unseren Tieren kein Kraftfutter geben wollen, ohne dass es angeblich an der Teilnahme bei solchen Veranstaltungen gar nicht geht. Inzwischen haben wir aber dennoch einen Qualitätsstandard nach unserer Überzeugung erreicht, der zur Folge hat, dass wir in fremden Herden nur noch sehr selten entdecken, die wir in unserer Herde haben möchten. Wir glauben, dass wir mit der Auswahl unserer Deckbullen in der Vergangenheit ein besonders glückliches Händchen hatten. Wir orientieren uns dabei vor allem auch an der Qualität der Elterntiere, die wir uns möglichst persönlich anschauen. Von Anfang an haben wir Wert auf die unterschiedlichsten Farbe unserer Herde gelegt. Es ist immer wieder schön, welche Überraschung man dann bei den Kälbern erlebt. Wir züchten nicht nur bezüglich der Farben in der vorkommenden Vielfalt des schottischen Hochlandrindes, sondern wir haben ganz bewusst sowohl größere als auch kleinere Tiere in unserer Herde, und diese mit unterschiedlichsten Hornformen. Auf der einen Seite züchtet man nicht wegen der Hörner, auf der anderen Seite wirkt das schottische Hochlandrind natürlich durch seine „Trophäe“.
Nach unserer Erfahrung sind die helleren Tiere besonders rahmig und gut in den Klauen. Wir haben noch niemals einen weißen Bullen erlebt, der keine guten Klauen hatte. Die Qualität der Klauen ist auch bei den schwarzen Tieren besonders gut. Viele schwarze Tiere sind eher kleinrahmig. Rote Tiere haben oft lange Klauen. Diese Neigung mag bei den roten Tieren im bergigen Gelände in Schottland im Vergleich zu den anderen Farben ohne Bedeutung sein, aber für unsere Region ist dies ungünstig. In unserer Herde gilt grundsätzlich die Regel, dass Tiere mit langen Klauen nicht zum Klauenschneider kommen, sondern dass sie aus der Zucht herausgenommen werden.
Bezüglich der roten Tiere haben wir die Erfahrung gemacht, dass es für unseren Geschmack nur sehr wenige Spitzentiere gibt. Ein Züchter drückte es uns gegenüber mal so aus: „Rote Tiere kann man im Vergleich zu den anderen Farben auch bei mäßiger Qualität gut verkaufen.“ Wir legen großen Wert auf Fruchtbarkeit, leichtkalbigkeit und Gesundheit bis ins hohe Alter. Diesbezüglich nicht erfolgreiche Tiere und Blutlinien nehmen wir aus der Zucht heraus. Tiere mit der Neigung zu Zwillingsschawangerschaften sind wegen der bekannten Fruchtbarkeitsproblemen bei dem weiblichen Zwilling (falls Zwillingsbruder) unerwünscht. Muttertiere, die ihr Kalb nicht annehmen (noch nie erlebt), sollten ebenfalls aus der Zucht herausgenommen werden.
Unser Zuchtziel sind schottische Hochlandrinder in unterschiedlichen Körpermaßen, rahmig gebaut mit kurzem Kopf, unterschiedlichsten Hornformen, gesunden Beinen und guter Charakter. Wir züchten von der weiblichen Linie her vor allem mit den Blutlinien, die schon lange auf unserem Betrieb stehen und mit denen wir gute Erfahrungen gesammelt haben. Der Zukauf von fremden, weiblichen Tieren endete oft in Enttäuschungen. Wie oben dargestellt achten wir bei dem Zukauf eines Bullen auf den Typ, die Klauen, den Rahmen und die Elterntiere. Fruchtbarkeit ist fast immer gegeben. Bei den weiblichen Tieren verstecken sich sehr viele Eigenarten, die man auf den ersten Blick nicht erkennt. Unsere zugekauften Bullen haben uns nur sehr selten enttäuscht.
Die Suche nach Zuchttieren ist vermutlich der häufigste Grund, um im Internet nach landwirtschaftlichen Betrieben zu suchen die schottische Hochlandrinder züchten. Aus diesem Grund haben wir am häufigsten nach anderen Züchtern geschaut. Wir haben dabei feststellen müssen, dass die fotografische Repräsentation vieler Tiere so ist, dass man nicht zu irgendwelchen Vorentscheidungen fähig ist. Aus diesem Grunde haben wir uns bezüglich der Fotodokumentation unserer Tiere besondere Mühe gegeben. Alle dargestellten Tiere mit Fotos und Darstellung der Abstammung. Die Ahnen, soweit vorhanden, ebenfalls mit Fotos.
Pferde
Wir wollten nie Araber züchten und vor allem keine Schimmel. Wie viele Menschen haben wir gedacht, Araber sind wild, verrückt und alle Schimmel. Unsere erste Stute, eine Shagya-Araber und natürlich Schimmel. Es war Liebe auf den ersten Blick. Araber sind intelligent, arbeitswillig und menschenbezogen. Wahrscheinlich haben die Beduinen schon Jahrtausende vor den Europäern eine konsequente Zucht betrieben. Man muss sie nur einmal anticken, damit sie laufen, aber sie lassen sich auch wieder gut durchparieren.
Die Shagya-Araber sind dadurch entstanden, dass man im kaiserlichen und königlichem Österreich/Ungarn Landrassen mit Araberhengsten gekreuzt hat, um Kavalleriepferde um mit mehr Ausdauer und Schönheit zu erhalten. Der Shagya-Araber ist ein ausgesprochen vielseitiges Pferd. Bei Stockmaßen um die 1,60 Meter sind die Futterkosten deutlich niedriger als zum Beispiel einem Hannoveraner. Shagya-Araber sind genügsam. Unsere Pferde stehen das ganze Jahr im Freien.
Bezüglich der Alten Oldenburger bewundern wir die Schönheit dieser schönen Reit- und Kutschpferde. Die Alten Oldenburger sind meistens Rappen. Eine Rasse die in Westdeutschland ausgestorben waren und deren Erhalt wir dem Engagement Ostdeutscher Züchter verdanken.
Die Pferde halten wir vor allem zu unserer eigenen Freude und wir züchten meistens nur für den eigenen und lokalen Bedarf. Sollten sie aus einer unserer Stuten verbindlich ein Fohlen wünschen, so können wir die Stuten nach Ihren Wünschen decken lassen. Von unserem ehemaligen außergewöhnlichen Deckhengst Joggal (Shagya, DE 313/134 890 188/988) haben wir noch Cryosperma abzugeben.