Anfang der 70-er Jahre habe ich (Dr. med. Hendrik de Haan) die ersten schottischen Hochlandrinder auf der Insel Amrum in Schleswig-Holstein entdeckt. Obwohl ich solche Tiere noch niemals gesehen hatte, und ich mich sehr ernsthaft gefragt habe, was da auf der Wiese vor mir steht, so war es dennoch Faszination vom ersten Moment an. Als Jugendlicher war natürlich überhaupt nicht an einen Erwerb zu denken. Ich habe allerdings in den Folgejahren alle Berichte über die Rasse aufmerksam verfolgt. 1989 war es dann soweit, dass wir uns den ersten Bullen und die erste Kuh in Schleswig-Holstein gekauft haben. Es war die Zeit des Booms auf die schottischen Kuscheltiere und es wurde fast alles für hohe Preise verkauft. Auch wir haben in dieser Zeit Fehler begangen und haben einiges an Lehrgeld bezahlen müssen.
Im Laufe der Jahre hat man dann aber immer mehr Erfahrungen gesammelt und einen immer besseren Blick für die Tiere entwickelt. Bei einer erheblichen beruflichen Anspannung sind wir mit unseren Tieren niemals auf irgendwelche Veranstaltungen gegangen. Unter anderem aber auch deshalb, weil wir unseren Tieren kein Kraftfutter geben wollen, ohne dass es angeblich bei der Teilnahme an solchen Veranstaltungen gar nicht mehr geht. Inzwischen haben wir aber dennoch einen Qualitätsstandard für unseren Geschmack erreicht, der zur Folge hat, dass wir in fremden Herden nur noch sehr selten Tiere entdecken, die auch wir in unserer Herde haben möchten. Wir glauben, dass wir mit der Auswahl unserer Deckbullen in der Vergangenheit ein besonders glückliches Händchen hatten. Wir orientieren uns dabei vor allem an der Qualität der Elterntiere, die wir uns möglichst persönlich anschauen. Von Anfang an haben wir, wie Familie Klosner, Wert auf die unterschiedlichsten Farben in unserer Herde gelegt. Es ist immer wieder schön, welche Überraschung man dann bei den Kälbern erlebt. Wir züchten nicht nur bezüglich der Farben in der vorkommenden Vielfalt des schottischen Hochlandrindes, sondern wir haben ganz bewusst sowohl größere als auch kleinere Tiere in unserer Herde, und diese mit unterschiedlichsten Hornformen. Auf der einen Seite züchtet man nicht wegen der Hörner, auf der anderen Seite wirkt das Schottische Hochlandrind natürlich durch seine „Trophäe“.
Nach unserer Erfahrung sind die helleren Tiere besonders rahmig und gut in den Klauen. Wir haben noch niemals einen weißen Bullen erlebt, der keine guten Klauen hatte. Die Qualität der Klauen ist auch bei den schwarzen Tieren besonders gut. Viele schwarze Tiere sind eher kleinrahmig. Rote Tiere haben sehr oft lange Klauen. Diese Neigung mag bei den roten Tieren im bergigen Gelände in Schottland im Vergleich zu den anderen Farben ohne Bedeutung sein, aber für unsere Region ist dies ungünstig. Mit Anndra III haben wir momentan ein brindle-farbenen Bullen, der ausnahmsweise einmal hervorragende Klauen hat. In unserer Herde gilt grundsätzlich die Regel, dass Tiere mit langen Klauen nicht zum Klauenschneider kommen, sondern dass sie aus der Zucht herausgenommen werden.
Bezüglich der roten Tiere haben wir die Erfahrung gemacht, dass es für unseren Geschmack nur sehr wenige Spitzentiere gibt. Ein Züchter drückte es uns gegenüber einmal so aus: „Bei den roten Farben kann man im Vergleich zu den anderen Farben auch die qualitativ mittelmäßigen Tiere gut verkaufen.“ Wir legen großen Wert auf Fruchtbarkeit und Leichtkalbigkeit. Diesbezüglich nicht erfolgreiche Tiere nehmen wir ebenfalls aus der Zucht heraus. Tiere mit der Neigung zu Zwillingsschwangerschaften sind wegen der bekannten Fruchtbarkeitsproblemen bei den weiblichen Zwillingskälbern (falls Zwillingsbruder) unerwünscht. Muttertiere, die ihr Kalb nicht annehmen, sollten ebenfalls aus der Zucht herausgenommen werden.
Dies sind alles Merkmale, die bei den Betriebsbesichtigungen durch die Zuchtvereine und bei den öffentlichen Schauen nicht erkannt werden. Unser Zuchtziel ist ein schottisches Hochlandrind in unterschiedlichen Körpermaßen, rahmig gebaut mit kurzem Kopf, unterschiedlichsten Hornformen, gesunden Beinen und gutem Charakter. Wir züchten von der weiblichen Linie her vor allem mit den Blutlinien, die seit langem auf unserem Betrieb stehen und mit denen wir gute Erfahrung gesammelt haben. Der Zukauf von fremden, weiblichen Tieren endete oft in Enttäuschungen. Plötzlich Probleme mit mangelnder Fruchtbarkeit, schlechte Klauen, Nabelbrüche, Kühe, die Ihre Kälber nicht angenommen haben. Wie oben dargestellt achten wir bei dem Zukauf eines Bullen auf den Typ, die Klauen, den Rahmen und die Elterntiere. Fruchtbarkeit ist fast immer gegeben. Bei den weiblichen Tieren verstecken sich sehr viele Eigenarten, die man auf den ersten Blick eben nicht erkennt. Rein züchterisch gilt dies natürlich genauso für den Bullen. Dennoch haben uns unsere zugekauften Bullen nur sehr selten enttäuscht.
Die Suche nach Zuchttieren ist vermutlich der häufigste Grund, um im Internet nach landwirtschaftlichen Betrieben zu suchen, die schottische Hochlandrinder züchten.
Aus diesem Grund haben wir auf jeden Fall am häufigsten nach anderen Züchtern gesucht.
Wir haben dabei feststellen müssen, dass die photographische Repräsentation vieler Tiere so ist, dass man nicht zu irgendwelchen Vorentscheidungen fähig ist.
Aus diesem Grunde heraus haben wir uns bezüglich der Photodokumentation unserer Tiere aus unserer Sicht heraus mit Erfolg besondere Mühe gegeben. In den Kapiteln Zuchtbullen und Mutterkühe ist neben den Photos die Abstammung angegeben. Unter den Verkaufstieren ebenfalls Photos und die Abstammung. Als Frauenarzt habe ich mir die Freiheit genommen, das Muttertier bezüglich der Abstammung immer als erstes anzugeben. Soweit vorhanden, können Sie durch entsprechende Verknüpfung (Links) die Photos der Ahnen betrachten. Aufgrund beruflicher Überlastung haben wir zeitweise leider nicht so viele Photos gemacht, wie wir es gerne getan hätten. Es stehen deshalb nicht von allen Tieren, die auf unserem Betrieb gestanden haben, auch noch Abbildungen zur Verfügung. Die wesentlichen Blutlinien sind aber zu erkennen.